Abstract
160 ZUSAMMENFASSUNG Alles, was zum 19. Jahrhundert gehört, hat Fontane unter dem Aspekt der Wirklchkeit in seinen Werken betrachtet. Er wollte das Leben der damaligen Gesellschaft vollstâdig zum Ausdruck bringen. In Fontanes Werken kann man Hochzeiten, Bekleidung und die Wohnkultur des Klassen sowie die Beziehung des Individuums zur Gesellschaft erkennen. Der Autor schrieb fast eine Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts. Seine Werke sind Beleğe für das Jahrhundert. Fontane beschrieb Details im Leben der Menschen und bezeichnete damit, zu welchem Stand die Menschen gehörten. Er bearbeitete die wichtigsten Probleme der damaligen Gesellschaft. Diese waren: die Freiheit, die Gleich- heit, die Erziehung, das Leben der Familie und die Gesellschaftsordnungen, die das Leben des Individuums erschwerten. Er wollte für diese Schwerig- keiten eine Lösung finden. Die Probleme der Zeit wurden von den verschiedenen Klassen in den Romanen behendelt. Fontane bearbeitete diese Probleme nicht als einen Konflikt zwischen den Klassen, sondern als eine Realitat der Zeit. Er analysierte in seinen Werken, was falsch ist und bestimmte damit das Problem des Jahrhunderts. Aus deiesem Grund bezog Fontane die Themen seiner Werken aus der herrschenden Realitât und zeichnete mit seinen Helden die Lebensart des jahrhunderts. Fontane schilderte in seinen Berliner Gesellschaftsromanen die Aus- wirkungen gesellschaftlicher Widerspriiche auf das Verhâltnis von in di viduellem Glückanspurch und gesellschaftlich konventionellen Normen. Er konzentrierte sich in diesen Romanen auf die Darstellung der richtigen Haltung des Einzelnen und sah die Lösung in der von ihm beschriebenen Durchsetzung dieser richtigen Haltung, wozu er beitragen wollte. Fontane formulierte seine Kritik besonders im Hinblick auf das Verhâltnis von Bour geoisie und Kapital und am veralteten Ehrenkodex des Adels. Fast in jedem Roman finden wir Befurworter und Gegner der genennten Gesichtspunkte. Bei Fontane sieht man, dass die technologische Entwicklung soziale Ungerechtigkeit in das Leben der Menschen gebracht hat, un dieser Einfluss das Individuum zum Sklaven machte. Effi, Innstetten, Lene, Stine, Bothound Waldemar sind Opfer der Gesellschaftsordnungen. Das Individuum ist wie ein Spielzeug in der Hand der Ordnungen. Es gibt eine Redewendung; `Die Macht siegt immer, und wer am schnellsten lâuft, der gewinnt den Wettkampf und wer mâchtig ist, der gewinnt den Kampf '.161 Die familie, die den Kern der Gesellschaft darstellt, wurde von Fontane als Arbeitsfelt gewahlt. Die wichtigsten Themen sind dabei: die Erziehung, die Heirat und die Frauenemanzipation. Fontane hat in seinen Werken die Mesalliance mehrmal wiederholt, Man sieht immer einen grossen Un- terschied zwischen dem Mann und der Frau. Dieser wichtige Unterschied beeintrâchtigte die Ehe seelisch und moralisch. Effis Heirat mit Innstetten und Melanies mit van der Straaten sind die deutlichsten Beispiele dafür. Die Griinde dieser Heirat hângen natürlich mit der Gesellschaftsordnung zusam- men. Von den damaligen Gesellschaftsordnung waren vor allem die Frauen betroffen. Die Manner beabscihtigten immer ihre Vorteile, und die Frauen eri itten den Schaden. Das weibliche Individuum geriet aus diesem Grund durch sein Verhalten in Konflikt mit der Gesellschaftsordnung. Diese Ordnung bedeutete für Lene: `...Nun entweder ists deine Mutter oder das Gerede der Menschen, oder die Verhâltnise. Oder vielleicht alles drei...`. `Die Sitte gilt und muss gelten`. Fontane erlâuterte mit diesem Satz die Stârke der Gesellschaftsordnung. Fontane kritisierte nicht nur die Klassen, er bestimmte auch die Gesin- nung des 19. Jahrhunderts. Diese Gesinung beeinflusste die Menschen aller Stânde. Materialismus machte die Menshen grausam. Weil der Adel seine Macht erhalten und die Bourgeoisie ihre Stellung verbessern wollte, war die Geldheirat für beide Klassen unvermeidlich. Effis Heirat mit Innstetten, Bothos mit Kâthe Jennys mit Treibel, Melanies mit van der Straaten und Corinnas Versuch mit Leopold entstand aus dieser überlegung heraus. Fontane wollte seine Gedanken nicht aus politischer Sicht darstellen. Weil er die Realitât des Jahrhunderts aufzeigen wollte, stattete er seine Helden mit Resignation aus, Der Verzicht Lenes, Stines, Effis und Innstetten sind dafür wichtige Beleğe. Zum Beispiel ; Trotz des Gülcks nahmen Lene und Stine Abschied von den Baronen. Effı versöhnt sich mit Gott, Menschen und Innstetten. Innstetten ekelt sich vor seinen Taten gegen Effi und Cram- pas. Fontane bestimmte mit seinen Frauenromanen die Frauenrechte. Er wollte nicht, dass die Frau ein Zubehör des Mannes ist. Seiner Meinung nach soil die Frau dem Mann helfen und er will die Frau tatkrâftig sehen. Die Arbeit machte die Menschen seelisch stark. Melanie hat durch die Arbeit die162 Gunsl der Gesellschaft gewonnen. Wegen der Langeweile-entstand Effis Heziehung zu Crampas. Das Individuum kâmpft mit der Schuld der Schuldlosigkeit. Fontane steht zwar mit dem Herzen auf der Seite der Schuldigen, aber zugleich erschrickt er vor dieser Regung, und wegen der gesellschaftlichen Ordnung stellt er sich als Anwalt des Gesetzes hin. Er opfert durch seine Helden sein eigenes Gefiihl. Fontane schrieb seine Romane nach folgender Definition. `Aufgebe des modernen Romans scheint mir zu sein, ein Leben, eine Gesellschaft, einen Kreis von Menschen zu schildern, der ein unverzerrtes Widerspiel des Lebens ist, das wir führen`. Fontane bearbeitet in einigen Werken den Kontrast des Alten und Neuen, und in einigen Werken die Schönheitsidee der führenden Gesellschaft. Fon- tanes Erfolg kann man mit dem Schlussworte von Herrn Briest in `Effî Driest` bezeichnen. `...Das ist ein zu weites Feld`. Der Satz bestimmt die Lage des Individuums.