Vorliegende Arbeit beabsichtigt, 'Goethe's Anerkennung in der Türkei zwischen den Jahren 1900 und 1983' im Rahmen der `Vergleichenden Litera tür` chronologisch zuuntersuchen und die türkische Faustübersetzungen zu analysieren. Die Arbeit baut sich aus drei Haupttei.len, einer EinfÜhrung und einem SchluBswort auf. İn der Einführung warden die Hintergründe der allgemeinen türkischen inter esse an die deutsche Literatür und an Goethe gezeigt* Die Rolle der intensiven Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland gegeh Ende des 19. Jahrhunderts und der indirekte Einfluss von Frankreich wurden dabei in Betracht gezogen. İn der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts, hat sich die Türkei nach Westen aufgeschlossen und enge Beziehungen mit europaeischen Laendern aufgenommen. Das war e in wichtiger Entschluss fur die Türken, weil er den Verlauf ihrer Geschichte wesentlich veraendert hat. Die Gründe und Konsequenzen dieses Entschlusses werdep hier nicht behandelt, einige davon jedoch wurden zu gutem Verstaendnis j <tr vorliegenden Arbeit hier erwaehnt. Der Grundstein der Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland wurde.mit der Ankunft'der ersten deutschen Militaermission in 1839 gelegt. Die militaerische Beziehungen, die ein Teil von einem grossen politischen Flan waren, haben ökonomische sowie auch kültürelle Beziehungen zwischen diesen Laendern mit sich.gebracht. Durch diese Beziehungen haben die Türken und die Deutschen die Möglichkeit gefunden, sich gegenseitig cesser348 zıı kennen. Die İnteresse in den Türken an die deutsche Literatür und an den berühmten deutschen Dichter Goethe wurde, auf diese Weiajerweckt. Eine zweite ürsache der türkischen İnteresse an Goethe, war der indirekte Einfluss, der über Frankreich kam. Goethe war schon wahrend seines Lebens in Frankreich bekannt und beliebt. Der französische Einfluss in der Türkei war in dem 19. Jahrhundert ziem- lich verbreitet. Die türkischen Schriftsteller, die eine Beziehung zu Frankreich hatten, hatten die Möglichkeit. gefunden» Goethe -und seine Werke durch Frankreich zu kennen. I- Der erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit 'Johann Wolfgang von Goethe in der Türkei'. İn diesem Teil wurde die Popularitaet von Goethe mit Hilfe der Frequenzmethode(l) in Komparatistik festgestellt. Dabei hat sich herausgestellt, dass der Dichter (der Aussender)(2) erst in 1874, also zweiundvierzig Jahre nach seinem Tode in der Türkei (das Empf angs- land) bekannt wurde / Der türkische Dichter Nâmık Kemal war der erste 'tîbermittler' von Goethe. İn e iner Reihe von Artikeln zwischen den Jahren 1874 und 1888 hat er Goethe's Namen erwaehnt und vön seinen Werken Beişpiele gegeben. Die Popularitaet Von Goethe in den Jahren 1874-1983 wurde graphisch gezeigt. İn der graphischen Darstellung ist in den sogenannten 'Goethe- jahren' 1932, 1982 ünd besönders in 1949 eine bemerkenswerte quantitative Zunahme an Popularitaet ersichtlich. in diesem Teil wurden auch die Mittel untersucht, mit deren Hilfe die türkische Leute Goethe wahrgenommen haben. Sie wurden in folgenden sieben Gruppen aüfgefasst: (1) Frequenzmethode ist eine Methode, die bei den Studien im Rahmeh der Vergleıchenden Literatür oft benutzt wird. Sie untersucht das Auftauchen eines Schriftstellers in einem anderen Land inde^sie die Zeitungen, Zeitschriften, Bibliographien, Theaterkatolage durchstudiert und Daten sammelt, die nacbher in Form einer Graphischen Darstellung und Interpretationen bewertet werden. (2) Diese Begriffe werden in der 'Vergleichenden Literatür' benutzt. Siehe Pichois und A.M.Rousseau, Verğleichende Literaturwissenschaf t, 1971, Schmann Verlag, Düsseldörf.349 1- übersetzungen von Goethe's Werken ins Tiirkische (407 Stuck) 2- Biographische Studien (155 Stuck) 3- Studien Uber Goethe's Werke (75 Stuck) 4- Vergleichende Studien (8 Stuck) 5- Vorführungen von GOethe ' s dramatis chen Herken (6) (2 versch'iedene Werke wurden vorgeftihrt) 6- Goethe Bibliographien (3 Stuck) 7- Konferenze, Ausstellungen und verschiedene Veranlassungen von privaten Kultur-Instituten und Universitaeten Die Wirksamkeit dieser verschiedenartigen Studien wurde unter sich verglichen, dabei wurde die Quantitaet, der Wiederholungs faktör und die Chronologie berücksichtigt. Hier wurden auch die Namen der Obersetzer von Goethe's Werken und- Autoren der genannten Studien gegeben. II- Der zweite Kap ite 1 der Arbeit besteht aus zwei Teilen. în dem ersten Teil wurde 'die Anerkennung von Goethe's Tragödie `Faust` in der Türkei' unter sucht. Es wurde dabei festgestellt, dass es im Türkischen zwanzig TeilObersetzungen und sechs Gesamtübersetzungen von `Faust`. besteht. Die Anzahl der Fauststudien ist achtunddreissig und der Tragödie wurde' in diesem Land auf vier verschiedenen Biihnen und eirunal im Radio vorgeführt. Diese Zahlen zeigen, dass `Faust` der bekannteste von Goethe's Werken in der Türkei ist. Die erste TeilQbersetzung von Faust (Zueignung) wurde in 1904 von Hü- seyinzlde Ali Bey gemacht und ist in e iner Zeitschrift namens 'Füyûzat' in Baku erschienen. In dem zweiten Teil des zweiten Kapitels wurden die FaustUbersetzungen mit dem Originaltext und mit anderen Übersetzungen verglichen. Dabei wurde die Übereinstimmung des tnhalte, der Struktur, des Stils und des Geistes der beiden Werke berücksichtigt. Erst wurden die TeilOberset zungen herangezogen und untersucht. Es hat sich dabei herausgestellt, dass der 'Prolog im Himmel' (mit 11 übersetzungen) der beliebteste Teil der Tragödie in der Türkei ist. Unter diesen Teilübersetzern wurden Folgende. als erfolgreich erwiesen: Hüseyinzâde Ali Bey,350 DoçiDr.Burhanettin Bat iman, Prof, Selâhattin Batu und Prof.Sadi Irmak. ' Bei der Analyse von Gesamtübersetzungen von `Faust` hat s içti folgendes herausgestellt: Die erste Übersetzung, die in.1926 von Calip Bahtiyar gemacht wurde, ist nicht vollstaendig, mehrere wichtige Teile fehlen (siehe Tabelle). in der zweiten Übersetzung, die von Seniha Bedri GÖknil durchgeführt wurde, wurde als Quelle nicht der Originaltext, sondern Paul Mederow's die -for die Bühne umgearbeitete Version von `Faust` benutzt., Diese Üb'er- ' setzung hat zwar die Vorführung. von `Faust` in der Türkei ermöglicht, sie kana aber, weil sie mehrere Szenen mit metaphysischen Einheiten. iibersprungen hat, nicht als perfekt bezeichnet werden. Die dr itte Über setzung ^tirde vom Recai Bilgin in 1941 verwirklicht. Er hat sich. bemfiht, dem Originaltext treu zu bleiben, hat aber die Tragödie in Prosa übersetzt und die Poesie von dem Werk ist dadurch verschwunden. Der yierte Übörsetzer von `Faust` ist Prof. Sadi Irmak. Seine überset zung ist inhaltlich und ştilistisch gesehen der Beste under diesen sechs Übersetzungen, obwohl auch diese Übersetzung nicht fehlerfrei ? ist. Der fünffce Übersetzer, Vaş fi Mahir Kocatürk hat nur den ersten Teil von Faust übersetzt (1965) und wurde ştilistisch nicht erfolg- reıch. Die letzte Faustübersetzung his heute. wurde von Hasan İzzet tin Dinamo unternommen und ist in 1982 erschienen. İn dieser Über setzung warden mehrere Verse iibersprungen, die Reihenfolge von manchen Teilen wurden veraendert und manche Worter wurden fals eh übersetzt. Es, wurde also fe'ştgestellt, dass es im Türkischen noch keine perfekte Faustübersetzung besteht. III- İn dem dritten Teil der Arbeit, habe ich miert mit Übersetzungen von Goethe's anderen Werken befasgt. Dieser Teil beabsichtigt, den Lesern eine kürze Auskunft über «Goethe's Werke zu geben, die ins Tıirkische übersetzt worden şind. Für diesen Zweck wurden die Werke unter /literarischen Gattungen gruppiert und mit geschichtlicher und biblio- graphischer information versehen.361 Es hat sich hier herausgestellt, dass mehtere Werke von Goetha in der Tiirkei wenig bekannt öder gar unbekarint sind. İn dem Schlusswort wurde eine Zusammenfassung von Feststellungen gege- ben, die ich waehrend dieser Studie gemacht habe. Waehrend meiner Arbeit habe ich die Goethe Bibliographien benutzt, die in 1945, 1949 und 1982 vorbereitet worden sind. Ich habe aber auch andere Werke gefunden, die bisher in den Goethe Bibliographien nicht ershienen sind.Diese Werke 'Sind in einer Bibliographie aufgefasst und der Arbeit hinzugefugt.